Europäischer Flussaal 

(Anguilla anguilla)

 

Flußaal (Anguilla anguilla)

 

Merkmale:

 Schlangenartiger Körper mit schleimiger Haut, in die die winzigen ovalen Schuppen sehr tief eingebettet sind. Rücken-, Schwanz- und Afterflossen zu einem Flossensaum vereinigt. Ansatz der Rückenflosse weit hinter der Spitze der Brustflossen. Bauchflossen fehlen.

 

Allgemeines:

Die Echten Aale oder Flussaale umfassen 14-16 Aalarten, die alle der Gattung Anguilla angehören.

Wie bei den meisten anderen Aalen auch bildet die Rücken-, Schwanz- und Afterflosse der Echten Aale einen durchgehenden Saum. Die Bauchflossen fehlen. Der Unterkiefer ist etwas länger als der Oberkiefer. Die Farbe des Rückens kann von oliv bis schwarz reichen, die Unterseite silbrigweiß bis messinggelb. Die dicke Haut ist sehr schleimig. Es sind sehr kleine Schuppen vorhanden. Der Flussaal kann bis zu 50 cm (Männchen) bzw. 1-1,5 m (Weibchen) lang und bis zu 6 kg schwer werden.

Flussaale haben die Fähigkeit, sich auf feuchten Stellen an Land fortzubewegen. Die Fähigkeit haben sie, weil sie durch ihre Haut atmen und so die Hälfte ihres Sauerstoffbedarfs decken können. Allerdings ist es ihnen nicht möglich, sich über größere Flächen auf trockenem Land vorwärts zu kommen.

Das Blut der Flussaale enthält ein gefährliches Nervengift. Es wird aber beim Kochen und Räuchern zerstört. Wer also mit Aalblut umgeht, sollte darauf achten, dass es weder mit den Augen noch mit den Schleimhäuten in Berührung kommt.

 

Verbreitung:

Der Europäischer Flussaal  (Anguilla anguilla) lebt in den Flusssystemen Europas, Kleinasiens und Nordafrikas.

 

Ernährung:

Aale leben am Grund der Gewässer. Tagsüber verstecken sie sich in Höhlungen oder zwischen Steinen. Die Nahrungssuche erfolgt in der Dunkelheit. Aale fressen alles, was sie bewältigen können: Fisch, Muscheln und Schnecken, Krebstiere, Insektenlarven und Würmer. Aale fressen kein Aas. Es gibt zwei Ernährungstypen, die man am Aussehen erkennen kann: Zum einen die "Breitkopfaale", sie leben räuberisch und zum anderen die "Spitzkopfaale", sie sind Kleintierfresser. Der Aal findet seine Beute ausschließlich mit der Nase. Die Augen sind nicht besonders gut ausgebildet.

 

Fortpflanzung:

Die Männchen werden mit 6-9 Jahren geschlechtsreif und treten dann die Laichwanderung an. Die Weibchen werden erst mit 12-15 Jahren und einer Länge von 1,5 m geschlechtsreif und gehen dann auf die Laichwanderung. Die Farbe der Echten Aale ändert sich dann von einem grünlichen Goldgelb in Silbern. Sie werden in diesem Zustand "Blankaale" genannt.

Bei dem Europäischen Flussaal ist es gewöhnlich von August bis Oktober.

Gleichzeitig zur Farbveränderung vergrößern sich die vorher recht kleinen Augen. Die Laichwanderung beginnt im Herbst. Die "Blankaale" wandern flussabwärts. In diesem Zustand sind die Echten Aale sehr Fett. Das Fett brauche sie, weil sie während der Wanderung zu den Laichplätzen keine Nahrung zu sich nehmen. Der Darmtrakt verkümmert, der After schließt sich. Die Wanderung führt in das Meer und dann zu den jeweiligen Laichgebieten.

Das Laichgebiet der Europäischen Flussaale ist das Sargasso-Meer, einer Region bei den Bermudas das wegen der schwimmenden Tange von der Schifffahrt gemieden wird.

Der Europäische Flussaal muss ca. 4000-5000 km wandern

Die Flussaale laichen in einer Tiefe von etwa 400-700 m in einer Warmwasserschicht. Nach dem Laichen sterben die Alttiere. Die Eier treiben zu Wasseroberfläche. Die Leptocephalus-Larven (Weidenblattlarven) schlüpfen schnell und beginnen sofort auf den "Rückweg" in die Heimatgewässer ihrer Eltern.

Beim Europäischen Flussaal dauert diese Wanderung ca. 3 Jahre. Nach dieser Reise wandeln sich die Larven in "Glasaale" um, die ca. 7 cm lang sind. Erst dann schwimmen sie ins Süßwasser, dass sie offenbar am Geruch erkennen können.

Während die Glasaale nun flussaufwärts schwimmen, bilden sie jetzt Farbstoffe in der Haut und werden dunkel. Gleichzeitig werden sie zu bodenlebenden Fischen, wandern aber weiter.

Die Flussaale bleiben jahrelang im Süßwasser. Sie fressen und wachsen. Die Weibchen steigen dabei weiter flussaufwärts bleiben länger in den Flüssen und werden größer als die Männchen.

Allerdings sind nicht alle Laichgebiete der Echten Aale bekannt.